Kalterer See

Der Kalterer See in Südtirol

Wer einen See in Südtirol nennen soll, der wird in der Regel den Kalterer See nennen. Denn dieser ist nicht nur der bekannteste, sondern auch der beliebteste Badesee des beliebten Urlaubslandes im nördlichen Teil von Italien. Direkt an der Südtiroler Weinstraße und beim gleichnamigen Ort Kaltern gelegen, ist der Kalterer See ein wahrer Besuchermagnet für Besucher von nah und fern.

Der Popularität des Kalterer Sees (auf Italienisch: Lago di Caldaro) ist zum einen auf die faszinierende Lage innerhalb der Bezirksgemeinschaft Überetsch-Unterland, zum anderen auf die hervorragende Infrastruktur, welche im Umkreis des Sees geschaffen wurde, zurückzuführen.

Daten und Fakten zum Kalterer See

Beim Kalterer See handelt es sich um den wärmsten Alpensee Südtirols, dessen Gewässer im Sommer Spitzentemperaturen von 28 Grad erreichen. Der See hat eine Größe von 1,5 x 0,9 Kilometern und weist an seiner tiefsten Stelle eine Wassertiefe von 5,6 Metern auf. Der See befindet sich auf einer Höhe von 215 Metern über dem Meeresspiegel.

Das warme und auch nährstoffreiche Gewässer des Kalterer Sees ist der Grund dafür, dass hier zahlreiche Fischarten beheimatet sind. So sind in dem See neben Rotfedern, Brassen, Karauschen und Barschen (Sonnen- und Forellenbarsche) auch zahlreiche Karpfenarten (Silberkarpfen, Graskarpfen, Marmorkarpfen) zu finden.

Am Südufers des Sees befindet sich ein Schilfgürtel. Dieser wurde unter Naturschutz gestellt. Der Schilfgürtel ist dafür verantwortlich, dass die Wasseroberfläche teilweise verlandete und diese damit kleiner machte. Für Vögel stellt dieser Schilfgürtel einen wichtigen Nistplatz und für Zugvögel einen wertvollen Rastplatz dar.

Freizeitziel und Infrastruktur

Die vor allem an Tagen mit schönem Wetter hohe Besucherfrequenz erforderte eine gute Infrastruktur, welche dem Freizeitanspruch der Besucher gerecht wird. Vom Kalterer See sind in erster Linie das Ost- und das Westufer erschlossen. Da das Südufer verschilft ist, ist dieses für den Tourismus ohne Bedeutung.

Die infrastrukturelle Erschließung umfasst neben der guten Straßenanbindung und einem sehr großen Parkplatz auch einen Hotelbetrieb und einige Imbissbetriebe. Wer am Kalterer See Tretboot oder Ruderboot fahren möchte, der kann sich ein entsprechendes Boot gegen Gebühr ausleihen. Daneben ist Windsurfen und Segeln am Kalterer See erlaubt. Und wer einfach nur schwimmen möchte, kann dies selbstverständlich tun.

Um den Kalterer See führt ein leicht begehbarer Rundweg.

Ein Highlight im jährlichen Veranstaltungskalender der Region um den Kalterer See ist der gleichnamige Triathlon. Jedes Jahr im Mai wird der Kalterer See-Triathlon veranstaltet, wobei hier die Athleten 1,5 Kilometer schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und schließlich noch 10 Kilometer laufen müssen. Der Triathlon wird bereits seit dem Jahr 1989 veranstaltet.

Die Sage vom Kalterer See

In Südtirol gibt es nahezu zu jedem Berggipfel und zu jedem See/Bergsee oder auch zu jeder Burg bzw. Schloss eine Sage. Auch vom Kalterer See existiert eine Sage, welche die Entstehung beschreibt.

Nach der Sage hat sich am Ort des heutigen Sees einmal eine Stadt befunden, deren Bewohner sehr boshaft und unbarmherzig waren. Lediglich eine Familie bildete hier eine Ausnahme. Und genau bei dieser Familie rastete Jesus Christus, als er mit seinen Jüngern in diesem Gebiet unterwegs war. Da die Familie allerdings recht arm war, versuchte Petrus bei den anderen Einwohnern etwas zum Essen zu bekommen. Allerdings hatte sich niemand auch nur ansatzweise dazu bereit erklärt, das Brot zu teilen. Darüber soll Jesus so erbost gewesen sein, dass er das Wasser, das er von der armen Familie angeboten bekommen hatte, verschüttete. Dieses Wasser verwandelte sich in einen reißenden Strom, welcher die ganze Stadt überschwemmt hatte. Nach der Sage ist durch diesen Strom der Kalterer See entstanden. In diesem See konnte schließlich der Mann der armen Familie fischen und wurde schließlich reich.

Die Historie des Kalterer Sees

Die Entstehung des Kalterer Sees hat sich, anders als die Sage berichtet, bereits viel früher ereignet. Der See ist nämlich bereits zirka 12.000 Jahre alt und ist nach der letzten Eiszeit entstanden.

Im Jahr 1242 hat man sich dazu entschieden, einen künstlichen Abzugsgraben anzulegen. Dieser wurde erforderlich, da nach starken Niederschlägen die Gegend um den Kalterer Seen oftmals überschwemmt war. Der damals angelegte Abzugsgraben mündete bei Vill – in der Gemeinde Neumarkt – in die Etsch. Die Mündung des Abzugsgrabens musste später weiter nach Süden verlegt werden, da sich bei einem Rückstau das Etschwasser in den Kalterer See ergoss. Das geringe Gefälle verhinderte allerdings, dass der gewünschte Erfolg eintrat. Deshalb hatte man sich nach einer weiteren großen Überschwemmung zur Regierungszeit von Kaiserin Maria Theresia dazu entschlossen, einen fünf Meter breiten und 20 Kilometer langen Abzugsgraben zu errichten. Dieser mündet bei San Michele in die Etsch. Aufgrund der Dimension wird dieser Abzugsgraben „Großer Graben“ genannt. Er erste Graben wird hingegen „Alter Graben“ bezeichnet und kann auch noch heute besichtigt werden.

Der Wein

Nicht nur der bekannteste See Südtirols heißt „Kalterer See“. Vielen ist der Begriff auch als edler Tropfen bekannt. Der Kalterer See zählt zu den bekanntesten und mit Abstand am meisten produzierten Rotweinen Südtirols. Er wird aus der Vernatsch-Traube gewonnen; jährlich werden vom Kalterer See etwa 100.000 Hektoliter produziert.

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