Schloss Englar Südtirol

Schloss Englar in Eppan an der Weinstraße

Innerhalb der Gemeinde Eppan an der Weinstraße und damit innerhalb der Südtiroler Bezirksgemeinschaft Überetsch-Unterland ist das Schloss Englar zu finden, welches als das stilreinste gotische Schloss des gesamten Landes gilt.

Konkret befindet sich das Schloss Englar in St. Michael, einer Fraktion der Gemeinde Eppan. Etwas oberhalb des Ortes und am Fuße des Mendelgebirges gelegen ist das Schloss in eine wunderschöne Gartenanlage eingebettet. Zum Schloss Englar gehört auch eine kleine Schlosskapelle.

Unverkennbar wird das Aussehen von Schloss Englar, das auf einem Porphyrfelsen errichtet wurde, durch das steile und hohe Walmdach geprägt. Das Schloss besteht vor allem aus zwei eng verbundenen Baukörpern, dem West- und Osttrakt. Der Schlosshof wird von einer Ringmauer, aber auch von mehreren Nebengebäuden begrenzt. Wer heute das Schoss, welches einst im typischen Stilcharakter der Südtiroler Spätgotik errichtet wurde, aufmerksam betrachtet, kann die Spuren der vergangenen Generationen entdecken. Diese haben sich an dem historischen Gemäuer verewigt, sodass die Fassaden ein kleines Geschichtsbuch darstellen.

Wer einmal in dem historischen Gemäuer übernachten möchte, kann dies gerne tun. Im Schloss Englar ist ein Hotel untergebracht, in dem insgesamt acht Hotelzimmer – der gehobenen Preisklasse – angeboten werden.

Der Name „Englar“ wurde von „in glara“, einem mittelalterlichen Begriff abgeleitet was übersetzt „im Schottertal“ bedeutet. Man geht davon aus, dass der Name deshalb gewählt wurde, weil es bedingt durch den Furglauer Wildbach in der Gegend, in der das Schloss errichtet wurde, zu Vermurungen kam.

Geschichte von Schloss Englar

Wie auf einem Informationsschild auf dem Weg zum Schloss Englar zu lesen ist, wurde das Schloss schon im Jahr 1256 erstmals erwähnt.

Wie sich das Schloss heute zeigt, wurde es ab dem Jahr 1480 erbaut. Erbauer war die Adelsfamilie Firmian aus Überetsch, die das Schloss allerdings nicht zu Verteidigungszwecken, sondern als Herrschaftssitz erbauen ließ. Den Anstoß zum Bau des Schlosses gab der damalige Kanzler des Kaisers Maximilian, Christoph von Firmian. Zunächst wurde im Jahr 1480 der östliche Trakt des Schlosses und später der westliche Trakt errichtet. Letzterer konnte im Jahr 1526 fertiggestellt werden.

Christoph von Firmian verstarb bereits im Jahr 1486, sodass er die Fertigstellung seines Schlosses Englar nicht mehr erlebte und dieses an seinen Sohn Bartholomäus überging.

Als Bartholomäus von Firmian im Jahr 1528 verstarb, kamen die Grafen Kaspar Thon in den Besitz von Schloss Englar. Arbogast, der Sohn der Familie, verkaufte das Schloss Englar im Jahr 1621 an die Grafen Khuen-Belasi. Diese Familie besitzt und bewohnt noch heute das Schloss Englar, womit es bereits seit nahezu vier Jahrhunderten in deren Besitz ist.

Im 17. Jahrhundert sollte Schloss Englar bzw. die Schlossanlage erweitert werden. Der Zubau wurde allerdings bis heute nicht fertiggestellt, sodass vom Erweiterungsbau nur die Mauerreste vorhanden sind. Heute werden im Teil der beabsichtigten Erweiterung der Schlossanlage Feste und Feierlichkeiten abgehalten, die aufgrund ihrer Schattenlage vor allem in den Sommermonaten für willkommene Kühle sorgt.

Die Schlossanlage wurde letztmals im Jahr 2015 umfangreich renoviert.

Schlosskapelle

Das Schloss Englar verfügt über eine eigene Schlosskapelle, mit deren Bau Mitte des 15. Jahrhunderts begonnen wurde. Die Schlosskapelle wurde im gotischen Stil – wie auch das Schloss Englar von Christoph von Firmian – errichtet und im Jahr 1475 dem Heiligen Sebastian geweiht. Noch heute erinnert die Inschrift am Triumphbogen an den Erbauer der Schlosskapelle und an das Jahr der Weihung.

Der Bau der Schlosskapelle verfügt über zwei Spitzbogenportale, von denen vor allem das an der Westseite beachtenswert ist. In aufwendiger Steinmetzarbeit wurde dieses mit Schildhaltern in Engelsgestalt geschaffen.

In der Kapelle ist der Altar mit der imposanten Rotmarmorplatte sehenswert. Der Wiener Künstler Franz Altmutter hatte den Hochaltar im 18. Jahrhundert geschaffen, der natürlich auch den Heiligen Sebastian zeigt. Auch die Seitenaltäre mit den geschwungenen Giebeln sind in der Schlosskapelle sehenswert; diese wurden um das Jahr 1740 geschaffen.

Heute vermutet man, dass die Steinmetzarbeiten von den gleichen Protagonisten stammen, die unter anderem auch im Dom von St. Pauls und in der Stadtpfarrkirche von Meran im Einsatz waren.

Die Kapelle von Schloss Englar wurde – wie auch das Schloss selbst – im Jahr 2015 generalsaniert.

Weitere Artikel zum Thema: