Die Sage zur Entstehung des Heiligen Sees
Von Buchholz, einer Fraktion von Salurn in Südtirol, kann man den Heiligen See erreichen. Der Heilige See liegt auf einem Bergrücken auf dem Gemeindegebiet von Zimmers. In Buchholz startet die Tagestour, welche über den Dürerweg über den Sauchpass bis hin zum Heiligen See – auf Italienisch: Lago Santo – führt.
Um diese Tour zu gehen, nimmt man die Straße, die von Salurn nach Buchholz führt. Südlich von Buchholz zweigt ein Weg ab, der mit „AD“ (für Albrecht Dürer) gekennzeichnet ist. Dabei handelt es sich um einen einspurigen Weg, der zunächst ein einigen Bauernhöfen und Häusern vorbeiführt, über Forststraßen, Waldpfaden und Karrenwegen abwechselnd auf die Höhe führt. Schließlich führt der Weg durch ein Waldstück bis auf eine Höhe von etwa 900 Metern über dem Meeresspiegel. Hier befinden sich der Sauchpass und die Sauchhütte, die zum Rasten einlädt. Ist man hier angelangt, hat man den größten Anstieg bereits hinter sich. Von der Sauchhütte geht es dann weiter bis zum Heiligen See. Auch dieser Wegabschnitt – welcher immer noch Teil des Albrecht Dürer-Weges ist – führt über Waldwege und Forststraßen.
Am Ziel angekommen, kann man auf einer Höhe von 1.194 Metern über dem Meeresspiegel den Heiligen See bestaunen, in dem sich die umliegenden Gipfel der Lagoraiketten imponierend spiegeln. Der Heilige See hat eine Länge von etwa 200 Metern und eine Breite von etwa 100 Metern und ist fast komplett von Wiesen umgeben. Lediglich an der Nordseite ist der See mit Schilf bewachsen. An dieser Seite erscheint das Wasser dunkel.
Die einstige Lärchenwiese
Über diesen See gibt es eine Sage, wie dieser entstanden sein soll. Nach der Sage besaßen zwei Brüder aus Zimmers – also aus dem Gemeindegebiet, in dem sich der See befindet – eine Lärchenwiese. Nachdem die zwei Brüder die Wiese teilen sollten, gerieten sie in einen heftigen Streit. Während des Streites rief einer der Brüder den Satz, dass es ihm recht wäre, wenn die ganze Wiese in einem See versinken würde. Zu diesem Zeitpunkt zog ein mächtiges Unwetter auf, welches Wolkenbrüche und Hagel mit sich brachte und bis in die Nacht hinein anhielt.
Am nächsten Tag wollten die Hirten auf die Wiese treiben. Doch so am Vortag noch die Wiese war, war jetzt nur noch ein großer See. Selbst die großen Lärchen waren verschwunden. Der See wurde immer größer; er verbreiterte sich unaufhörlich und auch der Wasserpegel stieg immer weiter und wurde immer bedrohlicher. Die Einwohner von Zimmers bekamen es mit der Angst zu tun. Angesichts der Tatsache, dass sich der See immer mehr vergrößerte, fürchteten die Einwohner, dass der See ausbrechen würde und in den Fluten das gesamte Dorf vernichtet werden würde. In ihrer Not und Angst machten die Leute eine Bittprozession zu dem neu entstandenen See und nahmen dabei das Gnadenbild Marias – der Muttergottes – aus der Pfarrkirche mit nach oben. Beten umwanderten die Einwohner den See. Der Seelsorger warf den Ring, welcher sich am Finger der Statue befand, in den See. Von diesem Augenblick an beruhigte sich das Gewässer; der See wurde nicht mehr größer. Er hörte auf, sich fortwährend auszudehnen.
Den Ring, den der Seelsorger in den See geworfen hatte, konnte bis heute niemand finden. Dies deshalb, weil der See – welcher aufgrund der Ereignisse „Heiliger See“ bezeichnet wurde – bodenlos tief ist.